In einer Welt in welche nichts mehr zählt als unser Aussehen und unsere Kleidergrösse ist ein neuer Trend herangewachsen: Back to Basics. Frauenmagazine wie "Brigitte" verweigern sich den Magermodels und engagieren bzw. casten nur natürliche Frauen von der Strasse. So weit so gut. Auch ich als Fashionista bin dafür, dass man dem Magerwahn den Riegel vorschiebt und sich wieder auf die Ebene der Supermodels der 90-Jahre mit Brust und Po begiebt. Was mich jedoch mehr als schockiert ist dass dieser Trend jetzt von einigen dazu genutzt wird, hinterrücks gegen schlanke Frauen zu schiessen.
Als schlanke Frau, welche regelmässig Sport treibt und gesund isst, habe ich es satt mich dafür zu rechtfertigen warum ich schlank bin. Möchten sie die einfache Antwort? Ich fühle mich dick nicht wohl. Ich bewundere Frauen, welche sich in jeder Körperform schön und attarktiv finden, jedoch fühle ich mich in meiner Grösse 34 pudelwohl. Warum also muss ich mich nun dafür entschuldigen? "Du bist ja vielleicht dünn, hast du eine Esstörung?" ist nur einer der Sätze, mit welchen schlanke Frauen heutzutage drangsaliert werden. Kommt dann aber ein beherztes "Oh, du bist aber fett, hast du ein Wombat gegessen?" zurück muss man sich gleich teeren und federn lassen denn "Man ist zu dicken nicht gemein!" Man sollte niemanden aufgrund seiner Körperform be- und verurteilen, jedoch hat dieser Grundsatz anscheinend nur bei den fülligeren Bürgern gefruchtet. Sobald man dünner ist (1.70m bei 50kg) als eine duchschnittliche Verkäuferin einer Fast Food Kette (1.60m bei 70 kg) ist man plötzlich abnormal. Triste monde tragique!
Neulich war ich in einem Kaufhaus auf der Suche nach einer schwarzen Hose. Gesagt getan und schon landeten 3 Hosen, Grösse 34, in meiner Umkleidekabine. Schreck oh Schock! Als ich sie anprobierte hingen mir zwei Modelle unförmig von den Hüften und in die Dritte hätte eine weitere junge Dame gepasst. Auf die Frage der Verkäuferin: "Und wie haben sie gepasst?" antwortete ich mit einem frustrierten "Sie sind zu gross!". Daraufhin erklärte sie mir, dass man nun Europaweit die Kleidergrössen nach oben schrauben würde- d.h eine Grösse 36 wird neu zu einer Grösse 34... Damit man den fülligeren Kunden ein besseres Körpergefühl gäbe.
Pause for reaction.
Was soll das? Aus welchem Grund muss man Leuten, die sich seit eh un je in den Bereichen der Grösse 44 aufwärts befanden nun weiss machen dass sie eine Grösse 38 sind??? Was noch viel schlimmer ist- jetzt müssen die Frauen, welche eine 34 tragen, neu in der Abteilung für Jugendliche einkaufen- Mickey Mouse T-shirts inklusive. Um einem Teil der Bevölkerung zu gewinnen, diskiminiert man einen anderen auf schändlichste Weise. Jemand der 250kg auf die Waage bringt wird nich um 60kg leichter nur weil man ihm vorgaukelt er habe jetzt Grösse 44 statt 48! Man belügt den Kunden um den Absatz zu steigern!
Jeder Mensch ist schön auf seine Art und Weise- egal was die Mode gerade diktiert. Rubens wollte seine Frauen 300kg schwer, während im Heroin Chic die Models nicht dünn und hager genug sein konnten. Das Idealbild eines Menschen wird sich stetig ändern, jedoch sollte die Industrie aufhören, ihre Kunden durch Lügen stärker an sich zu binden und so die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.
Europas Kleiderfürsten solten sich ein Beispiel an den Vereinigten Staaten nehmen: Dort gibt es in jedem Kaufhaus eine Abteilung "Big is beautiful" für grösse 44 aufwärts, genauso wie eine Abteilung "Petite" für die Schmaleren unter uns. Es sind die gleichen Modelle, die gleichen Stoffe und Schnitte, nur angepasst an die Bedürfnisse des jeweiligen Lagers. Doch bevor dieses wirklich wundervolle Konzept in der Servicewüste Europa einhalt findet, werden sich fülligere unter uns darüber freuen, dass sie neu eine Jeans in Grösse 36 tragen können, während die ehemaligen Grösse 36 Trägerinnen in schwedischen Modehäusern zwischen 6 Jährigen Prinzessinen Mickey Mouse T-shirts mit pinken Leggins suchen.
Vive la mode!
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